Nach der Geburt

Während der ersten Schwangerschaft reicht die innere Aufmerksamkeit oft gerade bis zur Geburt. Doch wer schon Kinder hat, weiß: Danach geht es meist erst richtig los. Einiges können Sie vorab bedenken oder vorbereiten. Tipps für die Zeit nach der Geburt, mit Infos zum Wochenbett, zu Geburtsurkunde, Depressionen und Hilfsmöglichkeiten.

Wochen­bett

Die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt werden Wochenbett genannt. In dieser Zeit heilen eventuelle Geburtsverletzungen und die Gebärmutter bildet sich zurück. Wenn gestillt wird, stellt sich der Milchfluss auf das Baby ein. Eine Hebamme kann regelmäßig nach Hause kommen, den Heilungsprozess untersuchen und die Eltern zur Säuglingspflege beraten. Wir empfehlen, bereits in der ersten Schwangerschaftshälfte eine Hebamme für die Wochenbettzeit zu suchen. Etwa sechs Wochen nach der Geburt steht eine gynäkologische Nachsorgeuntersuchung an. Zusätzlich ist ein Rückbildungskurs empfehlenswert. Die Kosten für Hebammenhilfe, Gynäkolog*in und Rückbildung trägt die Krankenkasse.

Wer ein Kind geboren hat, sollte in den Wochen danach so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen. Einkauf, Haushalt und die Versorgung älterer Geschwister werden nach Möglichkeit vom anderen Elternteil, von Großeltern, Mitbewohner*innen oder Freund*innen übernommen. Ein manchen Gegenden gibt es auch ehrenamtliche Hilfe für diese Zeit – fragen Sie ihre Schwangerschaftsberatungsstelle vor Ort.


Baby-Blues

Bei vielen Frauen kommt es einige Tage nach der Geburt zu Stimmungsschwankungen, besonderer Empfindlichkeit, Weinerlichkeit oder starken Sorgen. Diese „Heultage“ werden oft auf die starke Hormonumstellung zurückgeführt. Sie lassen sich in der Regel mit Mitgefühl und Liebe begleiten und gehen nach wenigen Tagen von selbst vorüber.
Ein Arztbesuch ist angezeigt, falls die Beschwerden länger anhalten, bei Suizidgedanken, Halluzinationen oder starker Teilnahmslosigkeit. Denn dann kann es sich um eine postpartale Depression handeln.


Die erste Zeit mit dem Baby

In den ersten Wochen müssen Eltern lernen, die Signale ihres Kindes zu verstehen. Hunger, volle Windel, Bauchweh oder Langeweile? Erfahrene Eltern oder eine Hebamme können diese Zeit erleichtern. Die Hebamme berät auch zur Ernährung, hilft bei Stillproblemen oder hat Tipps zur Flaschenmilch. Auch die Schwangerschaftsberatungsstellen sind bis zum dritten Geburtstag des Kindes für Sie da.
Wenn Kinder zu früh geboren wurden oder gesundheitliche Probleme haben, überschatten Ängste und Sorgen die erste Zeit. Gerade kranke oder geschwächte Kinder brauchen Nähe zu ihren Bezugspersonen und Körperkontakt, um sich schnell zu erholen. Ihre Hebamme oder eine Beratungsstelle können Sie unterstützen.

„Unsere Hebamme hat uns wirklich gerettet. Jeden Tag war irgendwas mit dem Baby. Komischer Stuhlgang, Geschrei, roter Po, Pickel im Gesicht… Das konnten wir alles direkt besprechen und sind so nach und nach ins Elternsein reingewachsen.“

Frühe Hilfen

Die ersten Jahre mit dem ersten, zweiten oder dritten Kind sind für Familien besonders herausfordernd. Viele Eltern kommen in dieser Zeit an ihre Belastungsgrenze. Und nur wenige haben noch rüstige Großeltern in der gleichen Straße, die dann mit Kinderbetreuung, Einkauf oder Mittagessen einspringen. Deshalb gibt es innerhalb der ersten drei Lebensjahre besondere Unterstützungsangebote, die unter dem Stichwort „Frühe Hilfen“ zu finden sind. Familienhebammen, Kinderkrankenpfleger*innen oder ehrenamtliche Familienpat*innen unterstützen Familien mit kleinen Kindern ganz praktisch im Alltag, um Stress und Überlastung zu verringern. Das Angebot ist kostenlos und ohne Antrag erhältlich. Fragen Sie Ihre Schwangerschaftsberatungsstelle, Ihren Kinderarzt, Ihre Kinderärztin oder Hebamme danach. Informationen und Anlaufstellen unter elternsein.info.


Papiere

Schon in den ersten Lebenswochen des Kindes ist einiges an Papierkram zu erledigen. Die Geburtsanmeldung beim Standesamt muss innerhalb einer Woche erfolgen, Krankenkassenkarte, Kindergeld, Elterngeld und mehr müssen beantragt werden. Vieles kann jedoch vor der Geburt vorbereitet und anschließend auch von dem*der Partner*in oder von Freund*innen erledigt werden. So wird das Wochenbett nicht zum Ämtermarathon.


Alles „normal“ mit dem Baby?

Regelmäßiges Wiegen, Messen, prüfen – stimmt mit dem Baby alles, entwickelt es sich normgerecht? Was der Gesundheit und guten Versorgung dienen soll, kann Eltern beunruhigen. Jedes Kind ist einzigartig. Eins hat Segelohren, eins hat eine Hüftdysplasie, ein drittes hat vielleicht uneindeutige Geschlechtsmerkmale. Dieses verweigert die Brust oder schreit die Nächte hindurch, jenem wird eine Entwicklungsverzögerung oder ein nie gehörtes Syndrom bescheinigt. Erst mal durchatmen, sich schlau machen, Hilfe suchen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Hebamme oder Schwangerschaftsberatungsstelle helfen dabei, die Situation einzuordnen und vermitteln bei Bedarf Unterstützung.


Eltern-Kind-Kuren

Direkt nach der Geburt – gerade wenn es die erste ist – sind Eltern vollauf mit dem Baby beschäftigt. Über die Jahre wird das oft ganz schön anstrengend. Dann kann eine Eltern-Kind-Kur hilfreich sein, um neue Kraft zu schöpfen. Alle vier Jahre kann ein Elternteil mit Kind(ern) bis 12 zur Kur fahren. Die Informationen dazu gibt es beim Müttergenesungswerk – das bei Bedarf auch den Eigenanteil zur Kur übernimmt.

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